Während alle auf den Frühling warten und überall schon neues Saatgut unter die Erde gebracht wird, komme ich heute noch mit einem kleinen Bericht vom letzten Herbst um die Ecke.
Im vergangenen Oktober traf sich nämlich in unserem beschaulichen Örtchen die Nachbarschaft um gemeinschaftlich Sauerkrautvorräte anzulegen. Mittlerweile ist ja Fermentation in aller Munde, deswegen bin ich mir sicher, dass das, was wir da in unseren Tontöpfen nach Hause trugen, richtig gut sein muss 🙂
Ungefähr dreißig Weißkohlköpfe mussten rollen und wurden am selbstgebauten Hobeltisch fachgerecht zerkleinert… Der Hof meiner Nachbarin wurde zum bunten Sammelsurium an Schüsseln, Töpfen und sonstigen Gerätschaften.
Ich hatte vorher noch nie Sauerkraut gemacht, aber schon einiges darüber gelesen. Aber ich wollte das schon immer mal machen, denn in Serbien und Südost insgesamt gibts quasi den gesamten Winter über (also genau in der Zeit, in der ich länger in Novi Sad war) Sauerkraut als Beilage, auch warm als Teil von Gerichten. Es gab eine Zeit, in der ich es wirklich nicht mehr essen konnte.
Aber zurück zum Thema. Oft unterscheiden sich in den Rezepten die Salzmengen, bei uns kam pro Kilo Kraut 8 Gramm Salz dazu. Und der Rest ist denkbar einfach. Nach dem Hobeln haben wir immer einen kleinen Teil des Krautes mit etwas Salz geknetet, bis Flüssigkeit austrat. Diese kleinen Mengen wurden dann schön dicht in den Gärtopf gegeben. Aber das allein ergibt ja noch kein Sauerkraut…
Am Ende muss das Kraut beschwert werden und komplett von Flüssigkeit bedeckt sein. Bei den typischen Sauerkrauttöpfen ist das notwendige luftdichte Abschließen kein Problem: Dafür wird einfach Wasser in den Rand der Töpfe gefüllt. Für die nächsten zwei Wochen sollte das Sauerkraut warm stehen, danach kann es dann kühl aufbewahrt werden und ist schon zum Kosten bereit 🙂 Eine sehr schmackhafte Angelegenheit, die in der kalten Jahreszeit ein wares Vitaminwunder ist!
Ein paar Stunden und Glühwein später hatte jede/r an diesem Tag also einen gut gefüllten Sauerkrauttopf und den neuesten Dorftratsch erfahren.
Man kann übrigens das Kraut mit verschiedenen Gewürzen oder Karotten noch variieren. Auf den Geschmack gekommen, will ich demnächst unbedingt mal Sauerkraut aus Rotkohl probieren. Und im nächsten Jahr dann Kohl aus eigenem Anbau verarbeiten… Ein kleiner Rest dieser kleinen Gemeinschaftsaktion befindet sich noch im Kühlschrank und hilft die Zeit zu überbrücken, bis es wieder frisches Grün aus dem Garten gibt.
Mjam jetzt habe ich direkt Appetit auf Sauerkraut. Danke für den Beitrag, das würde ich auch gern mal probieren.