Es ist kaum zu glauben, aber wir sind mit unserer Dauerbaustelle tatsächlich beim Innenausbau angekommen. Und mit ganz viel Glück können wir noch in diesem Jahr nach oben ziehen. Soweit die optimistische Einschätzung des status quo. Es folgen viele viele Fotos und Baulatein!
Aber der Reihe nach: Vor über zweieinhalb Jahren habe ich über unser kleines Bauprojekt berichtet. Damals ging es vor allem um die großen, grundlegenden Erneuerungen. Nun will ich endlich erzählen, was in der Zwischenzeit alles passiert ist und euch zeigen, wo und wie wir weitergekommen sind. Auch um selbst den Überblick zu behalten, denn es ist gar nicht mehr so leicht, alles nachzuvollziehen. Wie lange sind die neuen Fenster eigentlich schon da? Der Außenputz, das war doch erst anfang des Jahres, oder? Und die Treppe zum Boden?! Letztes Jahr irgendwann? So siehts nun aus. An so vielen Ecken tut sich etwas… Zeit also, etwas Ordnung in die einzelnen Abschnitte zu bringen…
Und uns von diesem Anblick des alten Wohnzimmers zu verabschieden:
Stand der Dinge
Gerade sind wir innen dabei, viele Kleinarbeiten vorzunehmen. Immer in Absprache mit den Handwerkern, den wir leider immer hinterhertelefonieren müssen (die sind einer der Gründe, warum ich ständig von Dauerbaustelle spreche [und vielleicht der ewig verschwundene Goldesel!]). Zum Teil ist die Wandheizung bereits installiert, Kabel für Licht und Strom sind vorbereitet und sogar unsere Dielen liegen seit dieser Woche bereit zum Einbau. Demnächst müssen noch zwei Miniwände gemauert, Installationen fürs Bad beendet und dann kann endlich mit dem Unterputz für die Wohnküche und das Bad begonnen werden (Lehmputz!).
Von außen (hinten) sieht unser Schätzchen mittlerweile so aus. Verputzt mit Kalkputz (Frühjahr und Herbst 2019), versehen mit wunderbaren taubenblauen Holzfenstern, die Faschen gestrichen (mit leider im Farbton verfehltem, weil nicht ganz altrosa Farbton) und ganz wichtig: Mit Schafen auf der Wiese:
Schön, oder? Altes Haus – schiefe Wände!
Wo anfangen?
Hausrückwand erneuern, Giebel erneuern, Fundament des Giebels verstärken, Dachüberstand errichten (dazu alte Dachziegel reinigen), Schutt beräumen (Decken, alte Dielenböden, Lehm, Putz abhacken), neue alte Fensteranordnung vorbereiten, Raumaufteilung planen – das waren die großen Schritte, über die ich berichtet hatte.
Die Hofseite unseres Hauses erfährt wohl die größte Veränderung. In den 1970ern wurden die kleinen Fenster zugunsten zweier größerer entfernt. Diese Veränderung machen wir rückgängig und stellen das alte Gesicht des Hauses wieder her. Auf der Hofseite werden im Obergeschoss in Zukunft ganze acht Fenster Licht ins Haus bringen und auch der Giebel zur Straße hin wird sein drittes Fenster zurückbekommen. Gleichzeitig gestalten wir die Raumaufteilung neu. Das Hofzimmer (Arbeitstitel 🙂 wird am Ende fünf Fenster besitzen. Das Fenster über der Hauseingangstür gehört jetzt zum oberen Hausflur.
Wir haben bei der Sanierung auch alte Fotos zu Rate gezogen! Ich bin so dankbar, dass wir welche gefunden haben. Wer noch kurz zeitreisen möchte, hier entlang!
Als wir die Fensteranordnung angegangen sind, haben wir gleichzeitig die alten Decken und weitere Zwischenwände abgerissen. Dazu hier eine kleine Bildergeschichte:
Wie es weiterging!
Nach konstanten Abrissarbeiten kann ich aber auch von Aufbauarbeiten berichten, das geht bei uns eigentlich Hand in Hand. Der Deckenaufbau der Wohnküche war die nächste Episode. Zu diesem gehört ein Teil des Bodens des Dachbodens ja dazu, denn den haben wir mit neuen Dielen ausgestattet. Darunter haben wir Unmengen an Hanffasern ausgebracht (= Dämmung der Wohnküche). Die Kurzversion ist: Da wir das Dach nicht dämmen (aus verschiedenen Gründen), dämmen wir quasi die Decke des Obergeschosses zum Boden hin, dieser bleibt also kalt. Das Ganze sieht dann so aus:
Überbleibsel aus einer anderen Zeit…
Wie der Dachboden früher aussah, könnt Ihr übrigens hier nachlesen. Als wir herzogen hätte ich mir nicht ausmalen können, dass sich alles einmal so wandeln wird. Wie es hier oben weitergeht? Die restliche Dielung muss noch entfernt werden (ja, wieder Abrisse…), dann Dämmung in die Decke und neue Dielung verlegen. Ein Kinderspiel ^^
Wie wir bauen
Generell nutzen wir natürliche Baumaterialien wo es nur geht. An erster Stelle sind das Holz und Lehm für Wände, Böden, Türen, Fensterbretter etc. Zum Aufbau und Dämmen sämtlicher Zwischenwände, die wir neu in Holzständerbauweise stellen kommen Holz, Hanffaser sowie Holzfaserplatten zum Einsatz. Wir möchten auf der einen Seite dem alten Gemäuer gerecht werden und die Materialien verwenden, die auch schon früher zum Einsatz kamen. Außerdem ist uns gutes Wohnklima wichtig, daher bauen wir diffusionsoffen. Materialien sollen atmen und arbeiten können, so dass Feuchtigkeit reguliert werden kann und ein angenehmes Raumgefühl entsteht.
Seit letztem Frühjahr bereiten wir Raum für Raum vor. Teilweise hat unser Zimmerman die Zwischenwände gestellt, immer wieder die Balken kontrolliert und ausgebessert. Wir bereiteten seitdem Stück für Stück den Deckenaufbau vor: Holzlattung an die Deckenbalken, Holzfaserplatten daran befestigen, von oben Dämmung hineingeben, dann an den Decken Unterputz mit Gewebe aufbringen… immer so weiter.
Das zukünftige Arbeitszimmer. Die alte Dielung, leider nicht zu Retten.
Unsere Wohnküche
Ein Großteil des oberen Geschosses wird eine ziemlich dekadente geräumige Wohnküche, teilweise abgetrennt durch eine nicht durchgehende Wand. Wahrscheinlich wird der Raum über 70 qm haben und mit vier bodentiefen (davon zwei als Türen zu nutzen) sowie sechs kleinen Fenstern ausgestattet sein. Wir planen, an den Schornstein einen Kaminofen anzuschließen sowie eines fernen Tages eine Außentreppe hinten ans Haus zu bauen, sodass von der Wohnung im Obergeschoss ein direkter Zugang zum Garten entsteht. Zurzeit ist das aber noch Zukunftsmusik (von Dauerbaustelle kann auch an dieser Stelle keine Rede sein!).
Aktuell erhält der Raum den (vor)letzten Schliff. Wandheizung, Elektrik, Zwischenwände sowie Deckenaufbau sind fertig vorbereitet. Es fehlen noch die Abwasserinstallationen, zwei Gefache müssen wiederaufgebaut werden und dann kann endlich der Unterputz kommen. Darauf muss dann der Ober- bzw. Edelputz. Dann nur noch Dielung und zack, fertig!
Wohl… Nicht ganz. Die vielen Kleinigkeiten hier und da werden uns sicher noch etwas aufhalten und unseren Umzugstermin doch in die Ferne rücken lassen.
Hier kann man zum Dach schauen… Drei verschiedene Fenster für einen Raum…
Die zwei großen Fenster erhalten breite Sitzfensterbretter… Das Federvieh immer im Blick!
Nebenschauplätze und wie es weitergeht
Türen, Dielung, Ofenanschluss, Farben, Fußleisten sind nur einie Dinge, die wohl die nächsten Schritte unserer Dauerbaustelle sein werden. Möbel, Lampen und sonstige Geräte könnten auch eine Rolle spielen…
Offensichtlich bleibt es spannend! Vor allem, ob wir unseren kühnen Plan vom Einzug nach oben noch in diesem Jahr verwirklichen können. Traumhaft wäre das. Ich halte euch auf dem Laufenden und berichte hoffentlich nicht erst in zwei Jahren wieder, wie es weiterging!