Eine Wiese. Und Äpfel.

Heute soll es um ein weiteren Teil des Landlebens gehen, das für uns immer noch Neues bereithält.

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Wir haben nämlich das große Glück, neben den Grünflächen rings um Haus und Hof, eine Streuobstwiese unser Eigen nennen zu können. Solche Wiesen sind Kleinode und ich mag die unsere wirklich.

Ich habe also übers vergangene Jahr ab und an die Kamera geschnappt, mich kurz aufs Rad geschwungen [die Wiese liegt am Dorfrand] und ein paar Fotos mitgebracht. Genau genommen ist es nicht nur die Wiese an sich… Wir beernten die Bäume und sind froh über die vielen Früchte. Von Frühjahr bis Herbst wird die Wiese von Rindern beweidet. Sie ist an zweieinhalb Seiten von Feldern umgeben, auf denen jetzt schon im dritten Jahr Mais angebaut wird [das mag ich weniger].

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Der Baumbestand ist sehr alt, mein Urgroßvater hat die Wiese einst angepflanzt – wahrscheinlich in den zwanziger oder dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Und das merkt man den Bäumen leider auch deutlich an. In diesem Jahr ist uns ein Boskop weggebrochen.

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Ach so, das habe ich noch gar nicht geschrieben: Die Wiese besteht fast nur aus Apfelbäumen. Es gab früher einige Süßkirschen, von denen nur noch zwei da sind; deren Früchte sind superlecker, aber leider meist bewohnt…

Zuallererst wird natürlich im Sommer der Kornapfel geerntet. In dieser Zeit begutachten wir meist die anderen Bäume und sehen, welche wieviel tragen. Ab und an müssen wir uns um das Altholz kümmern, immer häufiger brechen auch größere Äste herunter. Zu einem Teil bleibt das auf der Wiese – als Unterschlupf für Vögel oder Nager, Altholz ist zudem für einige Insektenarten eine beliebter Aufenthaltsort ^^ Leider pfuschen uns die Rinder ins Handwerk und verteilen die aufgestapelten Äste und Stämme wieder…

Einen Teil der Äpfel bringen wir zur mobilen Obstpresse, die bei einem Hoffest in der Nähe gastiert [wir haben eine frühe Sorte, die bereits im September pflückreif ist]. Den größeren Teil bringen wir später zu einer Streuobstkelterei und natürlich werden genügend Äpfel eingelagert. In diesem Jahr haben wir sogar Wein aus dem gewonnenen Saft angesetzt – mal sehen, wie der schmecken wird.

Anfang September haben wir also diese Äpfel geerntet, deren Sorte uns leider unbekannt ist. Der Saft daraus ist so gut!

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Im Oktober stand dann die große Ernte an: Viele viele volle Kisten konnten wir einfahren… Mit Unterstützung der Familie und unserem alten Minitraktor ist das ein schönes Unterfangen. Da die Bäume natürich riesengroße Hochstämme sind, ist es entsprechend waghalsig, die schönsten Äpfel von ganz oben zu pflücken. Einzelne Familienmitglieder entwickeln beim Pflücken jedoch eine ausgeprägte bis-dass-der-Baum-leer-ist-Motivation 😉

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Nach der Ernte ging es fast direkt zum Pressen. Man bringt die Äpfel hin und schon einen Tag später waren sie nunmehr als Saft abholbereit. Den bekommen wir dann in diesen 5-Liter-Packungen –  von denen nur der Karton Mehrweg ist. Innen befindet sich der Saft in einem Kunststoffbeutel, der nur einmalig benutzt werden kann. In den Saft kommt jeweils eine bunte Mischung unserer Sorten: Boskop, Berlepsch, Goldparmäne, Kaiser Wilhelm und Jonathan.

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Wilhelmsapfel (Kaiser Wilhelm)

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Und natürlich wird der ein oder andere Apfel zu Kuchen verarbeitet… Von dieser Tarte war jedenfalls sehr schnell nicht mehr viel übrig 🙂 Äpfel sind auf jeden Fall ein tolles Obst. Bratäpfel, Saft, Mus, Aufstriche und die vielen anderen Dinge, die man aus ihnen zaubern kann…lecker!

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Und da wir auch in Zukunft noch Äpfel und Kuchen essen, sowie Apfelsaft trinken wollen, sind wir am überlegen, wie wir am besten neue Bäume pflanzen. Also, nicht, dass uns nicht klar ist, wie Bäume gepflanzt werden… aber wegen der Beweidung durch die Rinder muss da auf einiges geachtet werden. Schön wäre es auch, einen Teil als Wiese stehenzulassen und nur ein, zweimal im Jahr zu mähen, einfach um verschiedene Arten zu fördern. Da die Wiese jedoch eher eine Feucht/Intensivwiese ist [Achtung, nur Laienwissen], ist auch das nicht so ganz einfach.

Die Streuobstwiese ist also ein kleines Projekt an sich [neben dem Haus…], das leider in großen Teilen vorerst hinten anstehen muss. Nichtsdestotrotz versuche ich mich in der Zwischenzeit über Fördermittel, alte regionale Sorten etc. schlau zu machen. Ich werde euch auf dem Laufenden halten [fall das von Interesse ist:)].

0 Kommentare bei „Eine Wiese. Und Äpfel.“

  1. meine güte, wie toll! gute grüße aus dem süden, to.

    1. Danke! grüße zu dir!

  2. Oh wie wunderbar, ihr seid gesegnet so eine schöne Streuobstwiese mit Familiengeschichte zu besitzen!
    LG Oli

  3. Oooh, wie romantisch das ausschaut!

    1. PS: Darf ich euch zur nächsten Ernte bitte mit besuchen, ich biete auch meine Ernte-Hände an 😉

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